„Bonbini“ hallt es uns bei der Landung auf Bonaire entgegen. Ein lächelnder Beamter des Flughafens heißt uns in seiner Landes- Sprache Papiamentu willkommen.
Vor der Küste Venezuelas liegt die östlichste der karibischen ABC Inseln, zu denen außer Bonaire auch Aruba und Curacao gehören.
Bonaire ist 30 km lang und bis zu 11 km breit. Die wilde Schöne hat die Form eines Bumerangs. Die heutige Haupstadt Kralendijk liegt an der Westküste und ist ein kleiner beschaulicher Ort.
Die Strände der Insel sind meist aus Korallenstaub entstanden. Nur wenige künstlich angelegte Abschnitte sind feinsandig.
Vielleicht ist Bonaire deshalb immer noch ein Geheimtipp und nur dem Naturliebhaber wird sich der Charme der Insel eröffnen.
Entdeckt wurde die Insel vom Spanier Alonzo de Ojeda im Jahre 1499. Nach den Spaniern eroberten im 17. Jahrhundert die Holländer Bonaire. Unter ihrer Herrschaft blühte der Sklavenhandel.
Noch heute finden wir auf der Insel die Sklavenhütten jener Zeit. Sie dienten den meist aus Afrika verschleppten Sklaven als Schlafquartiere.
Die Sklaven ernteten und verschifften das Salz, – bis heute das wichtigste Exportgut Bonaires. Es wird heutzutage vor allem für die chemische Industrie gewonnen.
Die Insel war jedoch nicht unbewohnt als die Spanier kamen. An der wilden Ostküste finden wir Spuren der Ureinwohner. Es waren die Arawak-Indianer. Sie lebten meist vom Fischfang und wohnten in von Wind und Wellen geformten Höhlen.
Bonaire im Karibischem Meer
Die Karibikinsel Bonaire
Höhlen und Rincon
Wir finden auf Bonaire viele Wind und Wellen geformten Höhlen.
Dank unseres Geländewagens ist der Weg zu diesen Höhlen auch kein größeres Problem. Es geht auf unbefestigten staubigen Pisten entlang wunderschöner, einsamer Küstenabschnitte und durch Wälder aus meterhohen Kakteen.
So etwas wie Entdeckergeist macht sich bei uns breit. Es scheint, als wäre hier lange kein Mensch mehr gewesen.
Auf dem schmalen Pfad zur Höhle tauchen vor unseren Füßen Knochen eines Tieres auf. Sie sind so ordentlich sortiert, daß uns ein Schauer über den Rücken läuft. Vielleicht die Überreste eines geheimen Rituals? breit. Es scheint, als wäre hier lange kein Mensch mehr gewesen.
In den Höhlen entdecken wir dann die Felsmalereien der Indianer aus roten Kreisen, Spiralen und anderen Formen. Wir fühlen uns versetzt in eine andere Zeit.
Weiter geht’s –vorbei an Rincon im Norden, der ehemaligen Hauptstadt und dem ältesten Ort der Insel. Heute wirkt er verschlafen und malerisch. Ohne Hektik sitzen die Einheimischen vor ihren Häusern und genießen den Tag.
Eine Höhle der Ureinwohner Bonaires
Washington Slagbaai Nationalpark
Wir fahren weiter zum Washington Slagbaai Nationalpark. Er umfasst ca. 1/5 der gesamten Inselfläche. Nur mit einem geländegängigen Fahrzeug ist es erlaubt den Park zu durchfahren.
Wir merken schnell,warum das so ist. Auf halsbrecherischen Pisten fahren wir entlang an einsamen türkisblauen Buchten und über schmale Wege durch wundervolle Kakteenwälder. Diese riesigen Säulenkakteen (Kadushi) entstanden erst nach der Abholzung des bis dahin vorherrschenden Regenwaldes und der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung durch den Menschen.
Wir nähern uns einer Lagune. Eine Gruppe Flamingos hat sich hier niedergelassen. Majestätisch stolzieren sie durch das flache Wasser und suchen nach kleinen Krebsen, Algen und anderen Kleinstlebewesen. Vor allem die kleinen Krebse, und der in dieser Nahrung enthaltende Wirkstoff Karotin, sind verantwortlich für die wunderschöne rosa Färbung des Gefieders.
Zum nächsten Naturwunder geht es nur noch zu Fuß weiter. So lassen wir den Wagen stehen, und laufen bei fast 40 Grad bis zu einem Wasserloch. Was wir dort entdecken, entschädigt für den anstrengenden Weg.
Drei aufeinanderliegende Leguane haben sich am Rand des Wassers bequem niedergelassen. Unbeeindruckt unserer Anwesenheit quert ein vierter Leguan ganz gemächlich unseren Weg. Fast möchten wir ihn streicheln.
Die gefährlichen Stacheln des Rückenkamms halten uns dann doch von diesem Vorhaben ab. Noch immer fasziniert von der Schönheit dieser Tiere treten wir den Rückweg an. Die Einzigartigkeit der Insel ist ihre Flora und Fauna.
Immer wieder sehen wir die hier wild lebenden Eselgruppen.
An der Küste zeigen Pelikane Ihre Flugkünste. Morgens betören uns Kolibris, Papageien und Drosseln mit ihrem Gesang. Aloe Vera, die man in Deutschland nur aus Tuben und Cremes kennt, sind auf der Insel überall zu finden.
Grüner Leguan am Wasserloch Pos Mangel
Einer der vielen wild lebenden Esel auf Bonaire
Tauchen
Das für uns als Taucher Beeindruckendste der Insel Bonaire sind ihre vor der gesamten Küste liegenden Riffe. Schon Hans Haas, einer der Tauchpioniere, war begeistert von der artenreichen Unterwasserwelt Bonaires.
Mehr als 50 Tauchplätze sind bequem von Land aus zu betauchen. Sie sind mit gelb bemalten großen Steinen gut sichtbar gekennzeichnet. Vor allem der Westen der Insel bietet dem Tauchanfänger wie dem Tauchprofi alles was das Taucherherz begehrt.
Wunderschöne Steinkorallen, riesige Röhrenschwämme, bizarre Elefantenohren und andere beeindruckende Korallenarten formen diese Unterwasserlandschaft. Sie geben den zahlreichen Fischarten reichlich Nahrung und Unterschlupf.
Auch die großen Räuber sind hier zu finden. Ganz unverhofft taucht ein riesiger Barakuda neben uns auf. Er ist auf der Jagd nach einem kleinen Schnapper und schenkt uns keinerlei Beachtung.
Um uns herum tanzt eine „Hawksbill Turtle“ (eine gerade mal 70 cm große Meeresschildkröte mit wunderschöner Panzerung).
Aus ihrer Höhle lukend zeigt sich eine Muräne aggressiv und angriffslustig. Vielleicht stört sie das Licht unserer Kameralampen. Etwas verängstigt versucht ein Oktopuss seine Färbung so geschickt der Umgebung anzupassen, daß wir ihn nur mit Mühe ausmachen können.
Auch die für die Karibik typischen großen Rochen finden hier einige Sandplateaus und kreuzen unseren Weg.
Spektakulär – auch der Tauchgang beim 70 Meter langen Wrack „Hilma Hooker“. Das ehemalige Schmuggelboot ist noch gut erhalten. Es wurde 1984 auf 30 Meter Tiefe versenkt. Heute ist es mit Korallen bewachsen und Tummelplatz für viele große Tarpone, Schnapper und Jacks.
Die Kinderstube der vielen karibischen Fische finden wir bei einer Kajaktour durch die Mangroven. Ein Ranger erklärt uns deren oft unterschätzte ökologische Bedeutung.
Die Riffe auf Bonaire beginnen direkt am Strand
Bonaire gilt als eines der besten Tauchreviere der Welt
Die fantastische Unterwasserwelt Bonaires
Windsurfen
Im Südosten Bonaires liegt eines der weltbesten Windsurfreviere. Die türkisblaue Lagune ist gerade mal knie – bis maximal hüfthoch und so ein ideales Gebiet.
Der ständige auflandige Passatwind bietet uns hervorragende Bedingungen. Wir starten vom feinen Sandstrand, der Wind bläst in das Segel, und los geht’s. Ein Traum.
„Ayo“ heisst „Auf Wiedersehen“ auf Papiamentu. Und wiedersehen werden wir die Insel ganz sicher.
AYO….
Windsufen an der Lac Bay